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Ein Leben ohne Kinderwunsch - Warum manche Frauen bewusst kinderlos bleiben

Es gibt Frauen, die wissen schon ihr ganzes Leben: "Ich will später mal Kinder!" Mit Anfang 20 dachte auch ich, dass ich erst heiraten, dann Kinder bekommen werde. Aber erst mal wollte ich erwachsen werden und die Welt entdecken.


Als ich dann Ende 20 war, wurde die erste enge Freundin von mir schwanger. Ich war total aufgeregt, habe mich für sie gefreut, mit ihr mitgefiebert - und das erste Mal gespürt, dass ich diesen Wunsch nicht habe. "Das kommt bestimmt noch!", dachte ich.


Leben ohne Kinderwunsch

Jahr für Jahr wurden mehr Freundinnen schwanger. Und auf einmal kam immer öfter die Frage: "Und wann ist es bei dir soweit?" Zu diesem Zeitpunkt begann ich, mich immer mehr zu hinterfragen. Warum kommt bei mir kein Kinderwunsch? Ich hatte das Gefühl, die einzige Frau zu sein, die keinen Kinderwunsch hat. Stimmt etwas nicht mit mir? Was ist falsch mit mir?


 

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Das Thema bewusst kinderfrei zu leben, ist eines, das unglaublich viele Emotionen und hitzige Diskussionen hervorruft. Als Frau in den 30ern, die sich entschieden hat, keine Kinder zu bekommen, möchte ich hier meine Perspektive mit dir teilen, um anderen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind und dass es okay ist, sich anders zu fühlen.


Inhalt



Leben ohne Kinderwunsch - Das Gefühl, anders zu sein


Wenn ich mich mit engen Freundinnen ausgetauscht habe, die bereits Kinder hatten, hörte ich Sätze wie “Bei mir kam das auch irgendwann über Nacht. Mit 30 ist der Kinderwunsch auf einmal da!”


Ich wurde 30, ich wurde 35. Nichts. Ich habe so lange gewartet, dass ich eines morgens wach werde und mir klar wird: “Ja, jetzt will ich endlich Kinder!”


Immer öfter wurde ich gefragt, wie es denn bei uns ausschaut, ob schon Kinder geplant sind und dass "das schon noch kommt". Und obwohl ich mir schon so lange sicher bin, keine Kinder haben zu wollen, haben mich solche Aussagen immer wieder zum Zweifeln gebracht. Dazu, mich selbst und meine Entscheidung in Frage zu stellen.


Mir kam es oft so vor, als ob es für alle Welt normal ist, dass jede Frau den Wunsch nach Kindern hat. Aber in mir ist dieser Wunsch bis heute nicht da. Und für mich ist klar: Ich möchte kein Kind in die Welt setzen, wenn ich in mir nicht diesen unbedingten Wunsch verspüre, Mutter werden zu wollen. Ich fände das unfair dem Kind gegenüber. Solange ich mir nicht 100%ig klar bin, solange es in mir nicht ganz laut "JA!!!!" schreit, möchte ich kein Kind.


Aber ich möchte mich auch noch nicht festlegen. Wer weiß, vielleicht wache ich ja wirklich eines Morgens auf und der Wunsch ist da. Ich darf mich umentscheiden. Aber ich muss es nicht.


Die größte Sorge für viele Frauen ist, sich falsch zu entscheiden


Immer wieder nehme ich mir die Zeit, um darüber nachzudenken, warum ich keine Kinder möchte. In diesen Momenten werden auch meine Ängste laut:


Was ist, wenn ich irgendwann komplett alleine und einsam bin? Aber sollte man Kinder bekommen, damit man im Alter nicht einsam ist? Das ist doch irgendwie auch keine schöne Intention, oder?


Und mal abgesehen davon: 


In meiner Vorstellung sehe ich mich als aktive, gesellige alte Frau, die regelmäßig ihre Freundinnen trifft, Hobbys hat, bei denen sie andere Gleichgesinnte trifft, und die Feiertage im Kreise der Familien ihrer Freundinnen und deren Kinder feiert. Ich glaube nicht, dass ich später alleine bin. Vor allem glaube ich nicht, dass es eine Garantie ist, nicht alleine zu sein, weil man eine Familie hat (es kann ja auch sein, dass die Kinder auswandern oder nicht in meiner Nähe wohnen bleiben).


 

Fällt es dir schwer, in Meetings oder bei spontanen Anfragen Nein zu sagen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?

 

Für mich sprechen viele Gründe gegen das Kinderkriegen.


Was ist, wenn mein Mann und ich uns auseinanderleben? Als Scheidungskind wäre es für mich wirklich traurig, wenn mein Kind ebenfalls ohne Vater aufwachsen müsste, der sich nicht für das Kind interessiert.


Oder aber wir bleiben zusammen und haben ganz unterschiedliche Werte in unserer Erziehung? Was macht die Elternschaft mit uns als Paar?


Was, wenn mein Kind und ich uns nicht verstehen? Wenn wir im Erwachsenenalter den Zugang zueinander verlieren?


Was, wenn ich mein Leben als Mutter nicht mag (vielleicht hast du schon mal von dem Begriff "regretting motherhood" gehört)?


Was ist, wenn ich meine Entscheidung, keine Kinder zu wollen, irgendwann bereue?


Diese Ängste sind real und nicht einfach zu verdrängen. Trotzdem glaube ich, dass es wichtig ist, eine Entscheidung zu treffen, die jetzt für mich richtig ist, anstatt einem hypothetischen zukünftigen Ich zu folgen.


Der wichtigste Grund, keine Kinder zu bekommen, bleibt aber der: Ich habe einfach keinen Kinderwunsch. Ich kenne dieses Gefühl nicht, unbedingt ein Kind zu wollen.


Gesellschaftliche Erwartungen


Was mich regelmäßig sehr betroffen macht, ist, wenn andere Frauen sich gegenseitig verurteilen. Als feinfühlige Frau sind Ungerechtigkeiten für mich nur schwer auszuhalten. Und beim Thema bewusste Kinderlosigkeit* nehme ich sehr häufig Verurteilungen wahr.


Da lese ich auf Instagram dann sowas wie: "Versuch gar nicht erst mit ihnen zu diskutieren. Familiäre Werte kennen sie nicht. Ihr Leben dreht sich nur um sich selbst." "Mit dem richtigen Partner an deiner Seite hättest du auch einen Kinderwunsch", "Frauen ohne Kinder sind egoistisch und egozentrisch." oder "Stell dir vor, wie du mit 75 einsam in deiner Wohnung sitzt und stirbst und keiner bekommt es mit, weil keiner dich vermisst."


Frauen erfahren so viele Ungerechtigkeiten. Lasst uns da doch gegenseitig unterstützen und den Rücken stärken - egal, wie für uns selbst ein erfülltes Leben aussieht.


Was willst DU vom Leben?


“Kinder sind das größte Geschenk auf Erden!” Für viele Menschen mag das zutreffen. Ich freue mich für jede*n, der*die das genau so empfindet. Und am meisten freue ich mich für die Kinder, die bei diesen Menschen aufwachsen.


 

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Aber ich liebe mein Leben, wie es ist. Ich liebe meine Freiheit, meine Flexibilität, meinen selbstbestimmten Alltag. Bin ich deswegen egoistisch oder egozentrisch?


Ich finde nicht. Ich finde, dass ich sehr selbstreflektiert und verantwortungsbewusst bin. Denn aus meiner Sicht sollten nur die Menschen Kinder großziehen, die sich 100% sicher sind, für die Kinder das größte im Leben sind, die in ihrer Elternrolle aufgehen.


Was ich dir mitgeben möchte


Du darfst entscheiden, wie du dein Leben leben möchtest. Ob mit Kindern oder ohne - es gibt kein richtig und kein falsch, kein besser und kein schlechter. Vielleicht hast du jetzt gerade noch keinen Kinderwunsch. Vielleicht entscheidest du dich in ein paar Jahren um. Vielleicht wird aber auch künftig kein Kinderwunsch in dir wach. Alles ist okay. Es geht darum, dass du herausfinden darfst, was DU vom Leben willst - ohne dich dabei nach den Erwartungen der anderen zu richten.


Weil es für mich unglaublich bestärkend ist, Geschichten von anderen kinderfreien Frauen kennenzulernen, möchte ich mit dir die Plattform "We Are Childfree" teilen, weil ich den Content wirklich toll finde. Ich finde mich und meine Gedanken auch bei Sina Scheithauer wieder, die als Coachin Frauen bei der Kinderfrage begleitet. Schau doch mal auf beiden Profilen vorbei, wenn du magst.


Und last but not least: Das Buch "NIE, NIE, NIE" von Linn Strømsborg hat mich sehr berührt!


Es geht darum, das eigene Glück zu finden und dich nicht von äußeren Erwartungen leiten zu lassen. Ein kinderfreies Leben kann genauso erfüllend und bedeutungsvoll sein wie ein Leben mit Kindern. Es gibt viele Wege, glücklich zu sein, und keiner ist besser oder richtiger als der andere - es gibt nur deinen Weg. Die Erfahrungen und Geschichten anderer kinderfreier Frauen zeigen, dass wir viele sind und dass es okay ist, anders zu sein.


Statt zu verurteilen, dürfen wir dankbar sein, dass es heute verschiedene Wege gibt, ein erfülltes Leben zu führen. Jeder dieser Wege ist wertvoll. Egal, ob mit oder ohne Kinder, es ist wichtig, dass wir unsere Entscheidungen bewusst und aus Überzeugung treffen und dabei auf unser eigenes Herz hören.



* Da es viele Frauen gibt, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben und daher ungewollt kinderlos sind, verwende ich für die bewusste Kinderlosigkeit gern einen alternativen Begriff: kinderfrei (der Begriff leitet sich vom englischen Wort childfree ab). Für mich gilt auch hier: es gibt kein richtig und kein falsch, es gibt nicht den einen korrekten Begriff, wenn du kinderwunschlos glücklich bist. Finde den Ausdruck, der zu dir passt, der sich für dich stimmig anfühlt.





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